Bucharest
2. November 2011Eigentlich war dieser Stopp so nicht geplant. Wir hatten uns ueberlegt Bucharest im Sueden zu passieren und nicht reinzufahren, aber eine unglueckliche Fuegung hat uns dann doch hierhin getrieben.
Zunaechst aber zur Strecke. Der Abschnitt zwischen Belgrad und Bucharest war der bis hierhin landschaftlich abwechlungsreichste und beeindruckenste Teil unserer Reise. Nach einer recht einfachen Ausfahrt aus dem (sehr empfehlenswerten) Belgrad, befindet man sich recht schnell in einer einsamen Deichgegend. Zur Donau hin breiten sich mehr und mehr weitlaeufige Auengebiete aus, die einem wunderbare Ausblicke und seltene Tiere bieten. Leider haben wir mit sehr starken Gegenwind zu kaempfen und es geht auf dem sandigen Boden nur schleppend vorran.
Als der Abend herreinbricht fangen wir an uns nach einem geeigneten Zeltplatz umzusehen und werden prompt von einem fremden Mann am Wegesrand herrangewunken. Wir sollen zu einem Tee in die Datscha kommen macht er uns gestikulierend klar und wir muessen nicht lange ueberlegen um die Einladung anzunehmen.
Er und seine Frau bewirten uns erstmal zuenftig und schnell werden wir im Gaestezimmer untergebracht. Zum Abendessen gibt es dann noch selbstgezuechtete Paprikas und fangfrische Eschen aus der Donau, die der Nachbar noch vorbeibringt. Am naechsten Tag starten wir frisch und wohlgenaehrt um eine gute Erinnerung reicher weiter gen Osten.
Der Gegenwind wird immer unertraeglicher und macht uns echt zu schaffen. Wie zum Ausgleich wird die Landschaft immer schoener und wir bekommen scharenweise weisse Reiher und Bisamratten zu sehen.
Die Biesamratten halte ich ueberenthusiastisch erstmal fuer Bieber und hole mir nasse Fuesse beim Versuch bessere Bilder zu machen.
Spaeter gibt es noch ungeheuer riesige Schokocroissants:
Der Gegenwind wird weniger, aber wir kommen weiterhin nur mit hoechstens 15 kmh vorran. Erste Zweifel am Rad beschleichen uns aber wir finden keinen Defekt.
Abends stellen wir dann den Fehler fest: Die Hinterradachse ist verbogen und die Scheibenbremse schleift massiv. Ein neu kontern der verbogenen Achse ist nicht moeglich, und wir beschliessen es bis zur naechtsen groesseren Stadt zu versuchen.
Am naechsten morgen kommt ein Mann auf unser Zelt zu und bietet uns in guter serbischer Manier einen Schnapps an. Er hat diesen selber hergestellt und zeigt uns stolz seine weiteren Produktionen, die wir alle natuerlich probieren muessen. Um 08:30 haben wir alles probiert und duerfen leicht beschwippst weiterfahren.
Wir naehern uns der rumaenischen Grenze und je naeher wir dieser kommen, umso mehr verwandelt sich die Landschaft.
Es wird huegeliger, und das reiche Auenland verwandelt sich in karge Duenen.
Wir ueberschreiten die Grenze und befinden uns direkt in wunderschoener Karpatenlandschaft. Hier beginnt der Nationalpark eisernes Tor, der den Durchbruch der Donau durch die Karpaten bildet.
Das Hinterrad macht uns mehr und mehr zu schaffen und ich versuche mein bestes bei der Reparatur, bis schliesslich meine Sicherungen alle druchbrennen.
Naja , Scherz beiseite. Mit minimaler Geschwindigkeit und 10cm Spiel geht es weiter durchs eiserne Tor:
In Orsova beschliessen wir nach einer Uebernachtung mit dem Zug bis nach Bucharest zu fahren um eine neue Nabe zu besorgen. Wir verbringen den restlichen Tag noch in Orsova und sind traurig ob der vielen wilden Hundewelpen die es hier gibt.
Mittlerweile sind wir schon eineinhalb Tage hier in Bucharest und werden mit der Stadt nicht so richtig warm. Es ist sehr dreckig und ein wenig charakterlos. Das Hinterrad hat gottseidank schon eine neue Nabe bekommen und wir setzen die Fahrt ans schwarze Meer morgen schnellstmoeglich fort.
Allerbeste Gruesse
Julian uns Annette
Hier noch abschliessend ein Paar Bilder.
Vetrocknete Aue
Feuerholz im vierten Stock
Roadkill
Ui, zum Glück habt ihr eine neue Nabe bekommen, ich
Stefan | 2. November 2011Ui, zum Glück habt ihr eine neue Nabe bekommen, ich hatte schon das Schlimmste befürchtet. Ich hoffe die Ländervorwahl die ich durchgegeben hatte war richtig!
Allerdings bin ich ob des Roadkills etwas enttäuscht, ich hätte eine Giraffe erwartet…….
Alles Gute weiterhin für euch
yeah! S'geil! ich bin stolz auf euch. Schöne Berichte und
Wbs_sex | 2. November 2011yeah! S’geil! ich bin stolz auf euch. Schöne Berichte und Bilder. das Abenteuer beginnt, maximales Erleben in Rumänien! Pflaumenschnaps trinken! 🙂
Guten Abend, spannende Ereignisse und sehr schöne Bilder. Besonders gefällt mir
topherus | 2. November 2011Guten Abend,
spannende Ereignisse und sehr schöne Bilder. Besonders gefällt mir die Szene wie aus einem Laufrad ein Wurfrad wurde 🙂
Erstaunlich wie schnell ihr voran kommt. Getreu dem Motto: in 80 Tagen um die Welt – statt in einem Ballon zumindest mit Ballonreifen
schöne bilder!
ike | 3. November 2011schöne bilder!
Ich bin überrascht, welch abwechslungsreiche Landschaften uns Europa schon bietet! Die
Vmaster | 3. November 2011Ich bin überrascht, welch abwechslungsreiche Landschaften uns Europa schon bietet!
Die vertrockneten Auen und Dünen sehen aus, als wärt ihr auf einsamen Highways in den USA,
die „Küstenstraßen“ (bzw. Seestraßen wohl eher) im eisernen Tor wirken französisch-mediteran,
aber das alles im Osten 😀
Schön dass ihr das ausprobiert für uns!
Ich suche im einen Bild immer noch den Kamin für den Holzvorrat im 4. Stock.
Es gibt bestimmt keinen.
Lasst euer Rad schön reparieren und dann gute Fahrt!
Gruß
Chris
PS: Auf der Briefmarke war ein älterer Herr mit weißem langen Haar zu sehen.
Erinnert etwas an Donald Sutherland.
Auf der Briefmarke sind auch Noten, vllt hat es etwas mit Musik zu tun 😛
@ Stefan: Die totgefahrene Giraffe gab es zum Abendbort und
Annette | 3. November 2011@ Stefan: Die totgefahrene Giraffe gab es zum Abendbort und den Anblick wollten wir euch erparen 🙂
@ Chris: Die haben in der Wohnung einen Holzofen zum Kochen und einen Abzug gibt es nicht 🙂
Waehrend Julians das Fot machte, oeffnete sich das Fenster neben dem Balkn und ein Mann warf die reste seines Mittagessens auf die Strasse, das war das eigentliche Highlight, war natuerlich alles nach 20 Sekunden von Strassenhunden aufgegessen.
also wenn das auenland vorbei ist kommt irgendwann mordor. das
martin | 4. November 2011also wenn das auenland vorbei ist kommt irgendwann mordor. das sollte euch auf jeden fall schonmal bewusst sein.
ich wünsch euch weiterhin zünftiges durchhaltevermögen, aber ihr müsst ja zum glück eh immer die flucht nach vorne antreten =o) auf das die naben halten. ich warte gespannt auf fotos von eisbären, löwen und kapuzineraffen…
der martin grüßt aus dem heimeligen sehr septemberwetterlichen novemberbraunschweig
Mensch seid ihr flott! Ich hoffe, das Hinterrad macht keine
Annika | 7. November 2011Mensch seid ihr flott! Ich hoffe, das Hinterrad macht keine Mucken mehr. Die Deiche waren furchtbar, da hatten wir auch den schlimmsten Wind. Und an einem Tag Deich, Gegenwind, starker Regen und ein platter Reifen vom Anhänger (der dann im Dauerregen leer gemacht werden musste). Flicken darf man ja nur auf eine „trockene und saubere Stelle“ packen – puuh. Aber irgendwie gehts ja immer weiter 🙂 Haben dann zwischen Baja und der Grenze zu Serbien sowie zwischen Sombor und Novi Sad beschlossen abzukürzen. Wenn es drumherum keine Berge gibt lässt sich das ja machen. Aber all die plattgefahrenen Katzen, Hunde, Ratten, Schlangen und Eichhörnchen!
Achso wenn das okay für euch ist, dann würde ich euch auf unserer Seite verlinken, schreibt einfach ne mail oder nen Kommentar.
Was ist das nächste Ziel? Schwarzes Meer? Ists kalt bei euch?
Wir wünschen euch heile Teile und Rückenwind,
Annika & Roberto
Hey ihr lieben! Hoffe ihr seid wieder gut unterwegs und
Cordi | 7. November 2011Hey ihr lieben! Hoffe ihr seid wieder gut unterwegs und dass das fahrrad keine weiteren probleme bereitet! ich glaub jeder in der verdammten uni bei mir, weiß wo ihr gerade seid, weil einfach jedes noch so kleinste wesen damit zutexte und alle sind begeistert von den bildern und den texten, eineinschließlich mir =) ist alles viel spannender zu lesen als jeder roman und endlich einmal bilder, in welcher anspruchsvollen lektüre findest du das schon =) habe dennoch immmer noch den willen mich weiterzubilden: seneca und kunstbuch von miró auf englisch erstanden in berin! ich war mehr als stolz…..liebste grüße, passt auf euch auf und auf bald! CORDI
Man merkt am Text meinen geistig verwirrten Zustad=) und den
Cordi | 7. November 2011Man merkt am Text meinen geistig verwirrten Zustad=) und den Verlust des Beherrschens der deutschen Rechtschriebung, hoffentlich versteht ihr es trotzdem!
Hallo Annette und Julian, wir haben mit großem Interesse eure Reiseberichterstattung
Hildegard und Frank | 19. November 2011Hallo Annette und Julian,
wir haben mit großem Interesse eure Reiseberichterstattung verfolgt. Wirklich toll und spannend was ihr alles geschildert habt. Vor der sportlichen Leistung ( fast 3000km mit den Rad) ziehen wir den Hut. Das ist wirklich bewundernswert. Gleichermaßen verdient euer Mut so in die Ungewissheit zu radeln unseren Respekt. Wir freuen uns mit euch, dass ihr die erste große Etappe bis Istanbul nun geschafft habt und wünschen euch für eure weitere Reise, dass weiterhin alles gut funktioniert. Die bestimmt auch noch weiter auf euch zukommenden Probleme werdet ihr bestimmt gut meistern, da sind wir uns ganz sicher. Also weiterhin alles Gute und viel Kraft und Durchhaltevermögen senden euch aus der Heimat
Lara, Hildegard und Frank 🙂